Im Schauatelier steht eine Skulptur zur Restaurierung bereit.

Wilhelm Lehmbruck

Die große Sinnende

Zielsetzung und Aufgabenstellung

Wilhelm Lehmbrucks »Große Sinnende« entstand 1913 in Paris, wurde zu Lebzeiten des Künstlers vermutlich vier Mal ausgestellt und kam anschließend als Dauerleihgabe in die Staatsgalerie. Das Werk des Künstlers ist aus heutiger Sicht schwer zu erfassen, da Lehmbruck selbst seine Arbeit nur in geringem Maß dokumentierte. Seine Plastiken wie die »Große Sinnende« trugen über die Jahre hinweg andere Werkbezeichnungen, was eine Zuweisung erschwerte.

Die »Große Sinnende« in der Staatsgalerie, die ein Beispiel für Lehmbrucks Emanzipation zur klassischen Figurengröße darstellt, ist ein Gips-Guss, der im 20. Jahrhundert durch die Lagerung in wechselfeuchter Umgebung Schaden genommen hat. Eine unzureichende, rabiate Reinigung in den 1950er-Jahren führte zu dem desolaten Zustand, der eine Restaurierung im Schauatelier Wüstenrot Stiftung erforderte. Neben der Restaurierung des Werkes sollten kunsttechnologische Untersuchungen Auskunft über die Geschichte der »Großen Sinnenden« liefern.

Informationen zum Objekt

Titel: Die große Sinnende
Datierung: 1913/1914
Technik: Gips
Maße: 208,0 x 41,5 x 43,0 cm
Restaurierungszeitraum: 2018

Ansprechpartner
Peter Bux

Methodik und Vorgehen

 

Die »Große Sinnende« von Wilhelm Lehmbruck, die seit 1960 als Leihgabe im Museum ist, wurde 2017 für die Sammlung der Staatsgalerie erworben. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die überdimensionale Figur in keinem vorzeigbaren Zustand, so dass diese vor der Präsentation von dem Restaurator und Lehmbruck-Experten Peter Bux im Schauatelier Wüstenrot Stiftung restauriert wurde. Grund für die Untersuchung und Restaurierung waren die das Gesamtbild entstellenden Verschmutzungen sowie ein ausgeprägtes Netz von Sprüngen und Rissen in der gegossenen Skulptur. Um erstmalig einen realistischen Eindruck zur Stabilität der Skulptur zu erhalten, wurde sie mittels einer mobilen Röntgenanlage »durchleuchtet«.

Jetzt war erkennbar, dass in ihrem Innern Armierungseisen verwendet wurden und wo sich diese befinden. Naturwissenschaftliche Analysen des Gussmaterials sowie vereinzelter Fassungsreste belegten auch, dass die Figur einmal komplett rosafarben war und mehrmals überarbeitet wurde. Nach den Untersuchungen konnten die Verschmutzungen sowohl mit Lasertechnik als auch mit feuchtem Mikroporenschwamm reduziert und störende Verfärbungen mit Aquarell retuschiert werden. Das Ergebnis der Restaurierung wurde in der Ausstellung »Wilhelm Lehmbruck. Variation und Vollendung« 2018 gezeigt und ist nun dauerhaft in der Sammlung der Staatsgalerie zu sehen.

Die Restaurierung wurde ermöglicht von der

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wstenrot