Brief von Hoelzel an einen Professor mit einer Zeichnung links.

Nachlass Hölzel

Von der Enkelin des Künstlers, Frau Doris Dieckmann, konnte 1997 vom Land Baden-Württemberg mit Unterstützung der KulturStiftung der Länder und einem privaten Stifter der kunsttheoretische Nachlass von Adolf Hölzel angekauft werden. Zwischen 1983 und 2008 ist dieser Nachlass von Prof. Michael Lingner, Hamburg aufgearbeitet und transkribiert worden. "Der künstlerische Ursprung von Adolf Hölzels »Theoretischem Nachlass« und die Geschichte seiner Aufarbeitung" findet sich dargestellt in: Adolf Hölzel (1853-1934) - Der Kunsttheoretische Nachlass. Mit Beiträgen von Michael Lingner, Karin v. Maur und Wolfgang Venzmer, herausgegeben von der Kultur-Stiftung der Länder und der Staatsgalerie Stuttgart, 1998, in der Reihe "Patrimonia", Bd. 155.

Ansprechpartnerinnen

Dr. Elke Allgaier

Kuratorin Archive
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elke.allgaier@staatsgalerie.bwl.de

Ilona Lütken

Verwaltung Archive
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Adolf Hölzel – Pionier der Abstraktion

Der gebürtige Österreicher, der von 1905 bis zu seinem Tod 1934 in Stuttgart wirkte, war für die Entwicklung der Moderne in Deutschland von ähnlicher Bedeutung wie der Blaue Reiter-Kreis in München, den der wesentlich jüngere Wassily Kandinsky um sich scharte. Durch seine theoretische und didaktische Begabung wie auch durch sein eigenes Œuvre zog Hölzel als Professor an der Stuttgarter Kunstakademie einen großen Kreis von später bedeutenden Malern an, darunter Max Ackermann, Willi Baumeister, Johannes Itten, Ida Kerkovius, Otto Meyer-Amden und Oskar Schlemmer. Seine bahnbrechende Lehre von den bildnerischen Mitteln und seine Farbtheorie fanden durch seine Schüler Itten und Schlemmer, die später ans Weimarer Bauhaus berufen wurden, Eingang in den Unterricht am Bauhaus.

Bestand des Adolf Hölzel-Archivs

Die nachgelassenen Schriften dieses »behutsamen Avantgardisten« (Clara Menck) umfassen 2.355 teilweise mit Skizzen versehene Autographen, die zwischen 1983 und 2008 von Prof. Michael Lingner, Hamburg transkribiert worden sind. Es handelt sich meist um Einzelblätter, auf denen der Künstler seine Gedanken und Bildideen in aphoristischer Form notierte.

Sie geben beispielhaft Einblick in das bildnerische Denken von Hölzel, der sich nach seiner Studienzeit in Wien und München 1887 in Dachau niederließ, wo er eine Malschule gründete, bis hin zu seinen letzten Lebensjahren in Stuttgart, die bereits von der Diffamierung durch die NS-Kulturpolitik überschattet waren.

Der kunsttheoretische Nachlass von Hölzel als bedeutendem Vordenker ergänzt die Archivbestände zu Oskar Schlemmer und Will Grohmann in idealer Weise.