Zwei Restauratorinnen betrachten ein Foto auf einem Laptop. Im Hintergrund ist ein Altarbild zu sehen.

Ehninger Altar

Zielsetzung und Aufgabenstellung

Einer der geheimnisvollsten Altäre der Staatsgalerie Stuttgart war in unserem Schauatelier Wüstenrot Stiftung: Der Ehninger Altar. Seit Ostern 2023 ist der Altar wieder in unserer Sammlung zu bewundern. Die kunsttechnologische Untersuchung konnte einige neue Anhaltspunkte zur kunstgeschichtlichen Zuordnung und Datierung des Retabels aufzeigen und den Eigenheiten des Ehninger Meisters auf den Grund gehen.

Zahlreiche Vorritzungen zeigen eine perspektivische Umsetzung, die für die Zeit Ende des 15. Jahrhunderts – in Schwaben einmalig ist. Der Ehninger Meister schafft eine weite Landschaft und überzeugende Innenraumdarstellungen mit Öffnung nach außen, die sich eng an der niederländischen zeitgenössischen Kunst orientieren, die er aber neu und ideenreich ergänzt.

Der Altar wurde sowohl durch präventiv-konservatorische als auch durch restauratorische Maßnahmen stabilisiert; viele Schäden des über 500 Jahre alten Altars sind jedoch nicht mehr reversibel. Unter anderem wurden Bildträger und Malerei gesichert, zahlreiche neue Risse geschlossen und die Rahmung angepasst. Aufwendige Kittungen und teilweise großflächige Retuschen lassen die Malerei geschlossener wirken.

 Zustand vor der Restaurierung:

 Zustand nach der Restaurierung:

Zur Restaurierung wurden neue Bearbeitungsmethoden eingesetzt. Außerdem wurde ein neues Forschungsprojekt am Institut für Konservierungswissenschaft der Kunstakademie Stuttgart angestoßen.

Informationen zum Objekt

Titel: Ehninger Altar
Datierung: um 1475/80
Maße: Mitteltafel 146 x 161 cm; Flügel je 146 x 73 cm
Technik: Mischtechnik / Tanne
Inv.-Nr.: 1125a-e
Restaurierungszeitraum: März 2022 – April 2024

Ansprechpartnerinnen

Dipl.-Rest. Kathrin Sindlinger-Maushardt
Dipl.-Rest. Anne Künzig

Methodik und Vorgehen

Eine eingehende Untersuchung, Dokumentation und Schadensanalyse des Kunstwerks soll zur Entwicklung eines geeigneten Restaurierungskonzeptes mit anschließender Restaurierung führen, welches die Präsentation des Altars unter Berücksichtigung konservatorischer Aspekte wieder ermöglicht.

Das Konzept soll der Substanzsicherung sowie der Reinigung der Malschichtoberfläche und der Entfernung bzw. Reduzierung der störenden Retuschen und Übermalungen dienen.

Eine große Herausforderung wird die komplexe, teilweise großflächige Kitt- und Retuschierarbeit sein.


Die Restaurierung wurde ermöglicht von der

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